Jamiri 4: Kamikaze d'amour

Album (Hardcover), Eichborn Verlag, 1994-2000 Mit seinem Comic-alter ego Jamiri hat Jan-Michael Richter eine Figur geschaffen, die durch den realistischen Zeichenstil und die direkt aus dem Leben gegriffenen, autobiographischen Geschichten unverwechselbar ist. In seinem neuesten Band, "Kamikaze d`amour", stehen die Themen Liebeslust und Beziehungsfrust im Mittelpunkt der alltäglichen Abenteuer, die der sympathische Held mit seiner langjährigen Freundin Beate durchlebt. Das romantische Abendessen bei Kerzenlicht, der herbstliche Spaziergang oder die Zigarette nach dem Sex - in diesen Situationen offenbart Jamiri in schonungsloser Selbstironie, daß das Verhältnis zwischen Männern und Frauen immer rätselhaft und schwierig ist. Die Rollenverteilung in der Beziehung von Jamiri und Beate wird uns vor allem in den Cartoons vor Augen geführt, in denen sich der unordentliche Künstlertyp in pseudophilosophische Monologe versteigt oder in phantastische Welten ("Spacejamiri") träumt, aus denen ihn Beate immer wieder in die Realität zurückholt und an seine häuslichen Pflichten - den Abwasch oder die Säuberung des Katzenklos - erinnert. Daneben gibt es zahlreiche Episoden, in denen Jamiri seinen Kampf mit den technischen Errungenschaften der modernen Welt, dem Personal Computer, dem world wide web oder Auto-Navigationssystemen austrägt. Auch dabei muß er erkennen, daß ihm diese Hilfsmittel nicht nur nutzen, sondern ihn noch mehr verwirren... Die oberflächlichen Gespräche der um-die-dreißig-jährigen, die Jamiri in Szene-Cafés und Kneipen miterlebt, karikieren schließlich den Jargon einer ganzen Generation. Jamiris treffsichere Pointen und sein Sinn für den alltäglichen Beziehungswahnsinn machen "Kamikaze d`amour" zu einem Lesevergnügen, das durch seinen ganz eigenen Zeichenstil, der mit vielen witzigen Details angereichert ist, noch gesteigert wird.